Bild oben: Symbolbid. Im Gemüseanbau für den lokalen Markt (Market Gardening) sind sie gang und gäbe.
🍆 Heute widme ich mich einem Thema, das auf den ersten Blick trocken erscheinen mag – insbesondere aus der Perspektive der Kleingärtnerei. Auch persönlich empfinde ich wenig Begeisterung für das Thema, da ich kein Freund von Kunststoffen im Garten bin. Doch als Realist erkenne ich an, dass der gezielte Einsatz von Folien im Gartenbau unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sein kann. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Folientunnel: In Summe kann dieser vor allem im Erwerbsgartenbau (z.B. Market Gardening) eine äußerst ressourcenschonende Lösung darstellen, insbesondere wenn das Ziel eine möglichst autarke, regionale Versorgung mit frischem Gemüse ist.
Da in meinen Blog-Artikeln die Aubergine bereits mehrfach Erwähnung fand, bleiben wir doch gleich bei diesem Beispiel. Man stelle sich vor, wie viel Erdöl verbraucht würde, wenn die Früchte (z.B. Auberginen) aus tropischen Regionen [1] eingeflogen werden müssten – im Vergleich zu ihrem Anbau in einem Folientunnel vor Ort, der freilich ebenfalls auf Erdöl basiert [2][3]. Die Bilanz fällt dabei natürlich zugunsten der lokalen Kultur aus.

Um beim Auberginen-Beispiel zu bleiben: Noch nachhaltiger und oft auch gesundheitlich vorteilhafter [3] ist es, Auberginen im eigenen Garten zu kultivieren. Dabei kann der Ertrag erheblich gesteigert werden, wenn es gelingt, eine konstant hohe Bodentemperatur zu gewährleisten. Hier erweist sich eine einfache, aber effektive Methode als besonders vorteilhaft: das Anlegen eines leichten Erddamms (Erdhügelbeets), die mit einer schwarzen Mulchfolie abgedeckt wird. Wird zusätzlich ausschließlich mit gut abgestandenen, angewärmten Wasser gegossen, wird unser Anbau wäremeverwöhnter tropischer Gemüse (Auberginen, Paprika, Melonen) effizient.
Mulchfolie und Unkrautvlies – Definition und Unterschiede
Wie eingangs erwähnt ist vollkommen in Ordnung, für einige Kulturen auch im Kleingarten auch Mulchfolie einzusetzen. Auch was die Unterdrückung der Unkräuter betrifft, ist unter Umständen Gartenvlies nützlich. Doch macht es sich notwendig, die Begriffe Mulchfolie und Unkrautvlies noch einmal kurz zu klären und deren jeweilige Funktion im Gartenbau zu beleuchten. Oft werden sie im Kleingartenbereich synonym verwendet, doch tatsächlich bestehen signifikante Unterschiede:
Mulchfolie
Mulchfolie ist eine Kunststofffolie (zumeist aus Polyethylen, PE), die über den Boden gelegt wird, um eine Reihe von Vorteilen zu bieten:
- Hemmung des Unkrautwachstums
- Erhalt der Bodenfeuchtigkeit
- Regulierung der Bodentemperatur (je nach Farbe: transparent, schwarz oder reflektierend)
- Schutz des Bodens vor Erosion und Verschmutzung
Es existieren verschiedene Varianten, darunter schwarze, weiße oder transparente Mulchfolien – jede mit spezifischen Anwendungsbereichen.

Unkrautvlies
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Unkrautvlies um ein textiles, atmungsaktives Material, das aus Naturfasern (z. B. Jute) oder synthetischen Stoffen (z. B. Polypropylen) besteht. Es gibt sie als biologisch abbaubare oder recycelbare Varianten. Ihre Eigenschaften sind:
- Unterdrückung des Unkrautwachstums
- Durchlässigkeit für Wasser und Sauerstoff, wodurch der Boden besser „atmen“ kann

Bodenerwärmung geht nur mittels schwarzer Mulchfolie
Wer gezielt Wärme im Boden speichern möchte, greift zu schwarzer Mulchfolie. Ihre Vorteile:
- Absorbiert Sonnenenergie und gibt sie an den Boden ab.
- Verhindert Wärmeverlust durch fehlende Atmungsaktivität.
- Die fehlende Atmungsaktivität kompensieren wir durch den Anbau auf dem eingangs erwähnten Damm.
Stellt sich am Ende noch die Frage, wozu helle, bzw. weiße Mulchfolien gut sind?
1. Eine helle oder reflektierende Mulchfolie wird vorzugsweise eingesetzt, um den Boden darunter nicht zu stark aufzuheizen, was zu einem vermehrten Feuchtigkeitsverlust führen könnte. Insbesondere in trockenen oder heißen Regionen hilft die Mulchfolie, den Bodenfeuchtigkeitsgehalt zu erhalten und so Wasser zu sparen.
2. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Licht-Rückstrahlung von der Folie auf die Pflanzen. Diese Reflektion erhöht die Lichtintensität, die die Pflanzen von unten empfangen, was besonders für niedrig wachsende oder dicht gepflanzte Kulturpflanzen von Vorteil ist.
Die Lichtbedürftigkeit vieler Gemüsepflanzen wird oft unterschätzt; selbst geringfügige Halbschatten können den Ertrag erheblich beeinträchtigen. Mit einer hellen oder reflektierenden Mulchfolie lässt sich der Ertrag bei entsprechenden Bedingungen signifikant steigern, insbesondere bei Kulturen, die nicht zu hoch wachsen und von der Lichtreflexion profitieren.
Prinzipiell halte ich das Thema der Lichtbedürftigkeit unserer Gemüsepflanzen für so wichtig, dass ich es separat und ausführlich behandeln muss … und sicher auch werde 😀
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[1] Ich vermute – ich habe es noch nicht recherchiert – dass in tropischen Ländern mit der Verwendung der Mulchfolien der Humunsgehalt in den oberen Bodenschichten stabiler hält. Ohne Folien ist der biologische Abbau von Humus in tropischen Gebieten ziemlich rasant.
Bildquellen
- https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Erdbeeren_IMG_9997.jpg
- https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Simetris_sawah_dari_ketinggian.jpg