Bild: Links eine Thymian-Hybridsorte (Thymus species) [1] und rechts der einfache Breitblättrige Arznei-Thymian (Thymus pulegioides) – eventuell auch in eine Hybrid-Sorte
🌞 Der Vorsommer ist in vollem Gange, und mit dem Datum – dem 1. Juni 2025 – stehen wir mitten im „Sonnenplateau“, der Zeit rund um die Sommersonnenwende. Jetzt ist der perfekte Moment, um Gartenkräuter zu ernten und zu trocknen, bevor sie ihre beste Qualität verlieren.
Besonders Thymian sollte jetzt geschnitten werden, denn wenn wir zu lange warten, werden die Stiele holzig und hart. Hier erfährst du, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist und wie du deine Kräuter optimal trocknest.
Warum jetzt ernten? Wann den Thymian schneiden?
Im Frühsommer, kurz vor oder während der Blüte, sind die ätherischen Öle in Kräutern wie Thymian, Rosmarin oder Oregano am intensivsten. Genau das macht ihren Geschmack und Duft so besonders – ideal zum Trocknen!
Thymian ist hier ein Sonderfall: Wird er zu spät geerntet, etwa nach der Blüte im Juli, werden die Stiele hart und verlieren an Aroma. Jetzt, Anfang Juni, sind die Zweige noch zart und voller Geschmack.
Andere Kräuter wie Basilikum, Petersilie oder Schnittlauch profitieren ebenfalls von einer frühen Ernte, bevor die Sommerhitze sie stresst. So bewahrst du die beste Qualität für den Wintervorrat.
Welche Kräuter eignen sich zum Trocknen?
- Thymian, (Quendel):* Jetzt ernten, bevor die Stiele hart werden.
- Rosmarin: Zarte Triebe im Frühsommer schneiden.
- Majoran: Vor der Blüte ernten für intensives Aroma.
- Salbei: Junge Blätter sind jetzt perfekt.
- Liebstöckel, oft auch als Maggikraut bekannt: für Sträuße
- Bergbohnenkraut (Satureja montana): ein mehrjähriges Bohnekraut; für Sträuße
*Möglichst den Breitblättrige Thymian (Thymus pulegioides) kultivieren – ich denke es ist der Thymian der Bauerngärten – verwenden oder ähnliche Hybridsorten, wie den Rosenthymian [1]. Er wird höher als andere Arten und blüht Anfang Juni noch nicht.

Wildkräter:
Wildkräuter, die in der Regel für Kräutermischtee Verwendung finden, können wir jetzt ebenfalls sammeln und trocknen:
- Gundermann (Glechoma hederacea)
- Schafgarbe (Achillea millefolium)
- Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
- Kamille (Matricaria chamomilla)
Vorbereitung, Trocknen, Lagern
Schneide die Garten- und Wild-Kräuter möglichst am Vormittag nach dem Tautrocknen, aber vor der Mittagshitze. Am Abend geht es auch.
Garten: Sind die Kräuter durch die Beet-Erde verschmutzt, was nach starken Regengüssen oft der Fall ist, dann wasche ich sie auch und trocken sie zunächst in der Sonne an einem luftigen Platz.
Dekorative Variante: Kräutersträuße
Entferne beschädigte Blätter und binde die Stiele zu kleinen Sträußchen. Hänge die Sträußchen kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort auf (z. B. in der Küche oder Speisekammer). Kräuter-Sträußchen sind auch ideale kleine Geschenke und Mitbringsel.
Kräutersträuße sind ein wertvolles Geschenk, weil ihr Inhalt nicht selten im letzten Moment fehlt, etwa wenn wir
- Kartoffelsuppe zubereiten wollen und das Liebstöckel fehlt
- Bohnen kochen … „Hilfe ich habe kein Bohnenkraut“
- und wenn sich Halsschmerzen ankündigen: Salbei-Tee ist eines der wirksamsten Hausmittel
Und: Die aufgehängten Sträuße in der Küche – besonders in der Nähe des Herdes – haben den Vorteil, dass sie stets sichtbar sind und dadurch häufiger verwendet werden als in Dosen verpackte Kräuter. Nicht ohne Erfahrung heißt es ja: „Aus den Augen. Aus dem Sinn„.
Ach ja – und noch etwas: Kräutersträuße herzustellen wäre eine gute Ergänzung zum Konzept einer sogenannten Marktgärtnerei (Market Garden), wo „Gemüsekisten“ angeboten werden.

Praktischen Variante
Alternativ kannst du, wie wir Trockengestelle verwenden und das Schnittgut darauf verteilen. Es gibt auch preiswert sehr praktische Kräuter-Trockengestelle zum Aufhängen, die für verschiedenste Zwecke geeignet und fliegensicher sind.
Sobald die Kräuter raschelnd trocken sind (nach 1–2 Wochen), zupfe die Blätter ab und bewahre sie in luftdichten Gläsern an einem dunklen, kühlen Ort auf. So halten sie bis zu einem Jahr ihr Aroma. Kräutersträuße bleiben hängen.
Noch mal etwas zum Thymian
1. Getrockneter Thymian ist ein Muss für winterliche Eintöpfe, Braten oder Suppen. Da er jetzt geerntet besonders aromatisch ist, lohnt es sich, einen Vorrat anzulegen. Du kannst die Blätter auch in Öl einweichen, ähnlich wie bei Zwiebelblüten – das intensiviert den Geschmack!
2. Thymianblätter eignen sich hervorragend als Kräutertee. Einfach 1–2 TL getrockneten Thymian mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Thymiantee schmeckt würzig und kann bei Erkältungen oder Verdauungsbeschwerden helfen. Auch aus dem oben erwähnten Bergbohnenkraut können wir einen Tee aufgießen, der Reizhusten mildert. Eine Teemischung beider Kräuter ist möglich.
3. Getrockneter Thymian in kleinen Stoffbeuteln bringt frischen Duft in Schränke und vertreibt Motten … bzw. „soll“ Motten vertreiben 😏
Fazit
Der Frühsommer ist die beste Zeit, um Gartenkräuter wie Thymian zu trocknen. Jetzt, Anfang Juni, sind sie voller Aroma und noch zart – perfekt für den Vorrat. Warte nicht zu lange, sonst werden die Stiele hart und das Aroma schwächer. Also: Schere raus, Kräuter schneiden und trocknen – so hast du den Geschmack des Sommers das ganze Jahr über!
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[1] Hybrid-Thymian, z.B. „Rosenthymian“ Thymus species – wie er im Gartenmarkt angeboten wird – entsteht meist aus einer Kreuzung zwischen verschiedenen Thymianarten, typischerweise Thymus vulgaris (Gewöhnlicher Thymian) und Thymus pulegioides (Feldthymian). Solche Hybride werden gezielt gezüchtet, um bestimmte Eigenschaften wie intensiveres Aroma, besondere Blattformen oder Wuchsformen zu kombinieren.
[GJ.4.14] I Bild und Text G. Jacob, 2.6.2025