Bild oben: Ein junger Butternut-Muskatkürbis. Jung sollen sie am besten schmecken. Das muss ich allerdings noch prüfen.
Jung geerntet wie Zucchini: Eine neue Perspektive auf Muskatkürbisse
Jetzt, im Winter, bleibt etwas Zeit, die kommende Saison im Kleingarten vorzubereiten. So habe ich bereits die ersten Gemüsesamen bestellt [1]. Bei einem der Onlinehändler, bei dem ich regelmäßig bestelle, stieß ich auf eine interessante Bemerkung, die mir bisher völlig neu war: Es ging um die Muskatkürbisse (Cucurbita moschata), deren bekannteste Vertreter sicher die Butternut-Sorten sind. Dort war zu lesen:
„Im Gegensatz zu anderen Kürbissorten schmeckt der Muskatkürbis am besten, wenn er noch nicht ganz reif ist.“ [2]
Das wirft eine spannende Frage auf: Könnte ich also ähnlich wie beim Zucchini (Cucurbita pepo) verfahren, der im Prinzip nur ein jung geernteter Spaghettikürbis ist? Allerdings – und das ist mir sofort klar – ist der wärmeliebende Cucurbita moschata längst nicht so wüchsig wie der unkomplizierte Cucurbita pepo. Dennoch könnte ich aus der Not eine Tugend machen: In meiner engen Tallage im Dresdner Raum reifen die Muskatkürbisse ohnehin nur langsam [3] und sind dadurch eigentlich unrentabel im Anbau. Da ernte ich sie halt jung und ungereift.
Wenn zudem der delikate Geschmack der jungen Früchte im Vordergrund steht, sieht die Sache ohnehin ganz anders aus, denn ich bin ein eifriger Verfechter für den Anbau geschmacklich hochwertiger Gemüse. Ich bin der festen Überzeugung, dass Kleingärtner und Selbstversorger-Haushalte immer auch reichlich Edelgemüse anbauen sollten. Das ist nämlich ein angemessener Lohn der vielen Freizeitarbeit, auf den wir nicht verzichten sollten.
Meine Entscheidung: Die richtige Butternut-Sorte finden
Mein Entschluss steht: Ich werde am besten eine passende Butternut-Sorte wählen – entweder eine schnell reifende [4] oder eine reich tragende Variante [5]. Welche es sein wird, entscheide ich noch. Auch das geschmackliche Urteil reiche ich nach. Bis dahin bleibe ich trotzdem noch etwas skeptisch: Denn, wenn es wirklich stimmt, dass junge Muskatkürbisse ein Gourmetgemüse sind, warum ist das bisher kaum bekannt? Warten wir ab und wenden uns zum Schluss noch einmal den wichtigsten Sortengruppen der Muskatkürbisse zu.
Traditionelle Muskatkürbisse (Rund- oder Flachtypen)
Eine interessante Gruppe innerhalb der Cucurbita moschata sind sicher die Sorten mit flachrunden, oft gerippten Früchten, die etwas an klassische Halloween-Kürbisse erinnern. Ein Beispiel dafür ist der ‘Muscat de Provence’, ein echter Klassiker dieser Art. Eine Sorte dieser Gruppe, die ich erfolgreich erprobt habe, ist ‘Australian Butter’. Sie überzeugt mich durch ihren besonders angenehmen Geschmack, vor allem in pürierten Kürbissuppen. (Hier geht’s übrigens zum Rezept für eine un-pürierte Suppenvariante.)
Längliche Typen
Erwähnenswert ist auch eine Art Muskat-Zucchini: Diese Sorten haben kaum Kerngehäuse und erinnern in Form an eine Keule oder halt an ein Zucchini. Ich habe sie selbst bereits angebaut, doch aufgrund unseres speziellen Mikroklimas vor Ort (das ich scherzhaft als Sonderklimazone bezeichne, denn hier gibt es keinen Klimawandel) ist der Anbau von Muskatkürbissen bei mir schwierig. Zudem benötigen diese zucchini-ähnlichen Sorten (z.B. ‚Trombetta Di Albenga‘ und ‚Langer von Neapel‘) eine sehr lange Zeit bis zur Reife.
Quellen und Ergänzungen
[1] Wenn es irgendwie zu machen ist, ziehe ich meine Gemüsesamen selber (Landsorten), doch ich kaufe auch nach, da in kleinen Gärten manche Gemüsesorten nicht in ausreichender Qualität gewonnen werden können. Es gilt die Regel: Je kleiner die Anbaufläche, um so mehr sollten wir Hochzuchtsorten verwenden. F1-Hybriden haben in alternativen Kreisen oft einen schlechten Ruf, was Unfug ist. Besonders wenn es wie hie,r um sehr spezielle Eigenschaften geht, wie um die sehr frühe Reifezeit von Kürbisfrüchten, dann greife auch ich auf F1-Hybriden zurück.
[2] https://www.samenhaus.de/muskatkuerbissamen
[3] Die letzten Sommer waren nicht besonders warm und ich kann mich nur bezogen auf 2012 an ein gute Ernte erinnern (davon auch das Beitragsbild ganz oben), da waren die Witterungsbedingungen, was Wärme und Niederschlag betrifft, auch nicht so günstig. Ich vermute deshalb, dass damals die Sorte ‚Early Butternut‘ (siehe unten [4]) kultiviert und das der Grund der guten Ernte war, was ich noch mal prüfen werde.
Ich hatte vor Jahren verschiedene Muskatkürbisse vorzugsweise deshalb angebaut, weil es vorzügliche Lagerkürbisse sind, die sich weit bis in den Monat März hinein halten können. Da wir in der Familie jedoch spätestes Ende Januar die Kürbisse im Speiseplan über haben, und die unkomplizierten Hokkaidos als Lagerkürbisse diese Zwecke erfüllen, wurde seither Kultur der Moschata-Sorten sehr eingeschränkt.
[4] Beispielsweise ‚Early Butternut‚. Dessen Früchte sollen 80 bis 90 Tage nach Aussaat erntereif werden. Das wäre gut einen Monat früher, als sonst übliche Sorten. Zum Vergleich: Muskat de Provence benötigt dafür 120 bis 130 Tage.
[5] Der Butternutkürbis ‚Quantum F1‚ gilt als eine ertragreiche Sorte. Die Wachstumsperiode beträgt etwa 90 bis 100 Tage von der Aussaat bis zur Ernte, was ebenfalls recht akzeptabel ist.